Nastassja Martin – „An das Wilde Glauben“

Nastassja Martin hält sich beruflich oft und lange auf der Halbinsel Kamtschatka auf, um dort die Bräuche und Kosmologien der Ewenen zu erforschen.

Nach einer Bergtour durchquert sie die mit Vulkansümpfen überzogene Ebene und trennt sich für den Heimweg von ihren Begleitern, als sie von einem Bären angegriffen wird.

Sie begibt sich in einen Kampf und das Tier beißt ihr in die rechte Gesichtshälfte, lässt dann aber von ihr ab. Was sie als Wissenschaftlerin zuvor beschrieben hat – die animistische Durchmischung von allem – erfährt sie nun am eigenen Leib.

Ihre Beschreibungen der Krankenhäuser in Russland und Frankreich, aber auch die Erstversorgung vor Ort, sind bildhaft, doch ebenso durchaus sarkastisch. Träume und Erinnerungen lassen Nastassja Martin Heilung in sich selbst und in der Wildnis finden, in die sie nach ihrer qualvollen Gesundungsgeschichte wieder Zuflucht sucht.

Sylvain Tesson – „Der Schneeleopard“

Der Pariser Sylvain Tesson ist nicht nur Geograph sondern trefflicher Weise auch ein leidenschaftlicher Reisender. Der Autor fuhr mit dem Fahrrad um die Welt und unternahm monatelange Expeditionen – durch den Himalaya, zu Fuß von Sibirien nach Indien und immer wieder nach Zentralasien.

Gemeinsam mit dem Fotografen Vincent Munier reist der Abenteurer und Schriftsteller Sylvain Tesson nach Tibet, um sich auf die Suche nach einem der seltensten Tiere dieser Erde zu begeben – dem Schneeleoparden. Ob sie dem Tier begegnen werden? Ungewiss. Doch es geht um so viel mehr! Was bedeutet es, sich auf die Lauer zu legen? Wofür lohnt es sich zu Warten und warum ist es ebenso Erfüllend vergebich zu warten?

Auf über 4000 Metern, fernab vom Lärm der Zivilisation, hinterfragt Tesson eine Welt, in der kaum noch Raum bleibt für das Ungebändigte und die Entfaltung der Schönheit der Natur.

Entstanden ist ein beeindruckender Bericht, der uns an der imposanten Kraft und die Ästhetik der Weite im Außen und im Innen teilhaben lässt. Eine meditative Reise in die weiße Stille des Himalayas. Auf ihrer Reise begleitete die beiden Entdecker ein altes französisches Buch, das ausgerechnet jetzt endlich in deutscher Sprache erschienen ist. Beide Bücher zeigen uns, dass es manchmal einfach notwendig ist, das wir … „An das Wilde glauben“ …